Samstag, 15. März 2008

Des Pudels Kern?

Wer ist der gefährlichste Feind der USA - Osama Bin Laden? Muktada Al-Sadr? Kim Jong Il? Alles falsch. Wenn man Sally Kern, einer republikanischen Abgeordneten aus Oklahoma, glauben darf, dann muss der US-Bürger deutlich mehr Angst vor Menschen wie Freddie Mercury und Melissa Etheridge haben. Kern sagte nämlich: "Studien zeigen, dass keine Gesellschaft, die Homosexualität vollständig angenommen hat, mehr als ein paar Jahrzehnte überdauert hat. [...] Also ist es der Todesstoß für unser Land." - Ich liebe Argumentationsversuche, die mit den Worten "Studien zeigen ..." beginnen. In diesen Fällen kann der Adressat sicher sein, dass diese erwähnten Studien nicht existieren. Wie denn auch - welche Gesellschaft soll denn in diesem Fall Gegenstand der Studien gewesen sein? Homosexualität "vollständig angenommen", was auch immer das heißen mag, und dann nach ein paar Jahrzehnten untergegangen? Wer Mrs Kern selbst fragen möchte: sallykern@okhouse.gov. Die Antwort könnte allerdings ein bisserl auf sich warten lassen, die Frau bekommt derzeit zigtausende Mails und arbeitet erstmal die mit den Todesdrohungen ab. Außerdem muss sie sich mit Gerüchten herumschlagen, ihr eigener Sohn sei schwul - das zerrt an den Nerven, also bitte Geduld haben.

Wenn die Schwulen und Lesben aber tatsächlich die größere Bedrohung für die Zukunft der USA sein sollten als die Terroristen, dann sind die amerikanischen Truppen in Afghanistan und im Irak natürlich absolut fehl am Platz - sie müssten San Francisco besetzen und bestimmte Viertel New Yorks bombardieren. Die dann zu erwartenden Flüchtlinge könnten wir in Köln ansiedeln - wir helfen ja gerne.

2 Kommentare:

www.delecat.de hat gesagt…

Klappern gehört zum Geschäft. Ich würd solche Äußerungen aus den hinteren parlamentarischen Reihen kein zu großes Gewicht beimessen. Auch wenn es inhaltlich natürlich eine Sauerei sonder Gleichen ist.

Dr. No hat gesagt…

Nö, besonders großes Gewicht messe ich Mrs Kern auch nicht bei. Aber als ich dieses Posting verfasst habe, ist mir aufgefallen, wie schwer es ist, auch hierzulande bekannte US-Prominente zu finden, die sich zu ihrer Homosexualität bekannt haben - was Rückschlüsse darüber zulässt, wie homophob Teile der US-Gesellschaft offenbar noch sind. Sally Kern spricht sicher nicht nur für sich selbst.