Freitag, 4. Dezember 2009

Dr. No, fragen Sie sich manchmal, warum Sie sich bei uns registriert haben?

Soziale Netzwerke haben die Tendenz, einem auch dann auf die Nerven zu gehen, wenn man sich gar nicht mit ihnen befasst, nämlich durch Zumüllen der Mailbox. Stayfriends schießt dabei deutlich den Vogel ab: Obwohl ich mich seinerzeit im Wesentlichen nur deswegen dort angemeldet habe, weil ich tatsächlich jemand Bestimmten suchte und ansonsten reichlich untätig in dem Netzwerk bin, bekomme ich nahezu täglich Mails von den Betreibern. Und immer wieder mit denselben Betreffzeilen: "Dr. No, kennen Sie Karl-Heinz?" - "Dr. No, waren das ihre Freunde?" - "Dr. No, wer könnte Ihre Kontakte kennen?" - bis hin zum geradezu philosophischen "Dr. No, wer sind Sie?" - Als ob ich das wüsste.

Normalerweise gehen diese Botschaften bei mir den Weg allen irdischen Spams: Auf direktem Weg ins digitale Nirvana. Jetzt aber haben sich die Leutchen von SF was Neues ausgedacht, um ihre Schäfchen zu noch mehr Partizipation zu bewegen: Man kann seine Kontakte mit Adjektiven behängen; selbstredend nur mit positiven wie "charmant" oder "gutaussehend". Nicht etwa "langweilig" oder "potthässlich", was zeigt, dass es hier nicht gerade um Ehrlichkeit geht. Aber auf der Idee ließe sich aufbauen.

Denn ich will ja kein Spielverderber sein. Und um mich zur Interaktion zu animieren und generell die Rückmeldefrequenz bei ihrem E-Mail-Terror signifikant zu erhöhen, müsste SF nur ein bisschen Arbeit investieren: Und zwar in die Mails die Möglichkeit einzubauen, mit einem Klick passend zu antworten. Ich stelle mir da folgende Optionen vor:

"Dr. No, kennen Sie Klothilde?"
Antwortmöglichkeiten:
1. Ja, und ich konnte sie schon damals nicht ausstehen.
2. Ich habe während meiner gesamten Schullaufbahn kein einziges Wort mit ihr gewechselt - warum sollte ich das jetzt tun?
3. War das die mit der Warze?

"Dr. No, wer könnte Ihre Kontakte kennen?"
1. Ich kann mit Worten gar nicht ausdrücken, wie schnurzegal mir das ist.
2. Vermutlich ihre Eltern.
3. Fragen Sie doch mal nebenan.

"Dr. No, waren das ihre Freunde?"
1. Das habe ich mich auch schon immer gefragt.
2. Ja. Mit der Betonung auf WAREN.
3. Das geht nur mich und das BKA etwas an.

Und schon wäre die Interaktion zwischen SF und mir keine Einbahnstraße mehr.

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